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Die verletzte männliche Energie

 

 

Genauso wie wir uns über die Reaktivierung der weiblichen Energie und der Weiblichkeit kümmern müssen, ist es sehr wichtig, die verletzte männliche Energie und die Auswirkungen für den Mann zu betrachten. Ich möchte dir heute in diesem Artikel nur kurze Gedankenansätze anbieten, sodass du für dich selbst reflektieren kannst und neugierig auf "mehr" wirst. 
Nur ein bewusst werden und ein bewusst machen eines Themas, startet bereits einen Veränderungsprozess, den wir sehr dringend benötigen.

Hier einige ausgewählte Texte, die dich ein wenig tiefer in die Materie blicken lassen. Es ist so wichtig die Zusammenhänge verstehen zu lernen! 


"Männer sind im Herz negativ gepolt, was bedeutet, dass das Herz beim Mann der aufnehmende und damit auch der verletzte Yin-Pol, der weibliche Pol ist. Wir sagen, das männliche Herz ist verletzt, deswegen ist es in der Regel verschlossen und kann oft nur wenig Energie aufnehmen.

Wenn es keine Energie aufnimmt, wird es nicht erwärmt. Wenn es nicht erwärmt wird, fühlt es nicht viel. Wenn er nicht viel fühlt, ist es schwierig für den Mann, sich der Frau hinzugeben, Nähe zuzulassen. Dann liebt er nicht die Frau und bringt ihre Energie ins Fließen, sondern befriedigt sich eigentlich nur selbst. Er ist nicht wach und präsent, wirklich bei ihr. Das verletzt sie.

Er ist nicht wirklich bereit, ihre Gefühle aufzunehmen." - Alexandra Schwarz-Schilling



Die Angst des Mannes
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Es ist definitiv die Angst, die Männer daran hindert, den Weg ihres Herzens zu gehen. Hindert die Frauen genauso, nur die Wege diese zu überwinden, sind, auf Grund der Polarität der Geschlechter, verschieden. Denn bei den Männern ist das Herz der verletzliche Pol schlechthin, der negative Pol. So wie sich die Frau nur dann dem Mann hingeben kann, wenn sie sich geborgen und sicher fühlt, durch den geschützten Raum, den er ihr bietet, so braucht auch der Mann einen sicheren emotionalen Rahmen, um seine Gefühle verbal auszudrücken. So, wie die meisten Männer leider die Frau drängen, ihren Schoss zu öffnen und mangels Reife nicht verstehen, dass die sexuelle Vereinigung nur dann zu Ekstase führt, wenn die Frau sich freiwillig verschenkt, so drängen die meisten Frauen wiederum die Männer, sich emotional zu öffnen, was nur dazu führt, dass sich diese noch mehr verschließen. Dass sie seit jeher, bedingt durch die Sozialisation, ihre Gefühle verdrängen, macht die Kommunikation oft zu einem Schaulaufen von Aggression und Frustration. Und Initiationsriten für Männer, dank denen sie sich ihren Ängsten und Emotionen stellen, kennt unsere Gesellschaft nicht.

 

Auch die Schutzbedürftigkeit des männlichen Herzens ist eine ganz andere als die der Frau. Mehr noch, sie ist in der Gesellschaft gar nicht anerkannt, ja tabuisiert. Dass die Frau über Jahrtausende körperlicher und vor allem sexueller (ihr negativer, verletzlicher Pol) Gewalt und Missbrauch ausgesetzt war und immer noch ist, wird niemand leugnen. Die Männer wurden aber genauso, von beiden Geschlechtern wohlgemerkt, emotional verletzt und missbraucht. Das wird von den wenigsten gesehen und wahrgenommen, weil es nicht sichtbar ist. Die Auswirkungen sind genauso verheerend. Das führt beim Mann zu einer Zerrissenheit, zu Abspaltungen von Gefühlen und Identitätskrisen und eben Ängsten, die die Frau so und in diesem Ausmass nicht kennt. Denn die Frau ist eingebettet in die Natur, ja sie ist Natur. Sie erfährt die Fülle, die sie ist, in und durch die Natur. Und sie bildet dem Mann die Brücke zur Natur, weil er selbst nicht in ihr beheimatet ist. Genauso wie der Mann der Frau die Brücke zum Geist bildet.

 

"Die höchste Berufung einer Frau ist es, den Mann zu seiner Seele zu führen, damit er sich mit seiner Quelle verbinden kann. Die höchste Berufung des Mannes ist es, die Frau zu beschützen, damit sie frei und unverletzt auf der Erde wandeln kann."

Dieser bekannte Cherokee-Spruch ist sehr weise und zum Teil auch wahr. Nur eine Frau ist imstande den männlichen Geist zu wecken, zu formen, ihn an den Ursprung von Sein, Werden und Vergehen führen, in seinen Nachtmeerfahrten der Leuchtturm sein, der verhindert, dass sein Seelenschiff an so manchem Fels zerschellt. Nur, ohne seinen Ego-Tod und der damit verbundenen Herzensöffnung, wird er ständig Angst haben, in die Tiefen der weiblichen Natur und Sexualität mitgerissen zu werden.

Deshalb schreibt Mike Ruppoldt: "Wenn er die Unumgänglichkeit des Todes akzeptiert. Wenn er im Tod seinen Verbündeten, nicht seinen Feind findet. Dann ist er schließlich in der Lage, sein wahres Selbst zum Ausdruck zu bringen. Ein Mann ist nicht fähig zu leben, bis er nicht akzeptiert hat, dass er bereits tot ist." Dann wird auch die Frau zur Verbündeten. Sie wird energetisch immer mächtiger sein als er, aber jetzt empfindet er es nicht mehr als Bedrohung seiner Identität, kein Hinabzerren mehr, sondern als Verbindung mit den Wurzeln des Lebens schlechthin.
Zum ersten Mal spürt sein rastloser Geist so etwas wie Heimat. Und diese Heimat ist Liebe. Durch und nur durch die Frau lernt der Mann das Wesen des Eros. Er wird weiter in seinem Schöpfungs- und Freiheitsdrang straucheln, vielleicht Fehler machen oder falsche Entscheidungen treffen, aber er vertraut, sowohl der Frau als auch dem Leben, weiss nun, dass in der Natur derselbe gestaltende Geist innewohnt, wie in ihm selbst. Er weiss, er wird aufgefangen, sowohl vom Leben als auch von den liebenden Armen der Frau, die er liebt. Der Mann ist kein einsamer Wolf, er braucht die Frau, genauso, wie sie ihn braucht. Aber seine Welt ist eben nicht Beziehung, sondern Sinn und Geist und damit verbunden - seine Mission. Ohne die Frau wird er sie nie vollbringen können. Nur in dem, wovor er sich am meisten fürchtet, in der intimen Verbindung mit der Frau, findet er Erlösung.

 

Goran Ivetic 





Männer, lernt lieben!
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Das könnt Ihr, wenn ihr in der Lage seid, die Frau in ihrer ganzen Weiblichkeit anzunehmen. Dann öffnet Ihr Euch für das, wie das ist: das Lieben. Eine Frau ist emotional viel stärker als ein Mann. Heute bekommen wir gelehrt, dass Stärke nur mit Emotionslosigkeit funktioniert. "Cool sein". Was für ein pubertärer Schwachsinn.

Das mag „männliche Stärke“ sein, aber die Emotionalität der Frau könnt Ihr lediglich nur unterdrücken, gefügig machen. Damit macht Ihr sie klein und unbeholfen und Ihr grenzt sie von ihrer wahren Weiblichkeit aus. Dann ist sie Püppchen, nicht mehr Frau.

Die Stärke der Frau ist ihr Weibliche Intelligenz, für uns ein Rätsel. Ebenso die Weibliche Emotionalität; für uns ein Rätsel. Um die Frau als ganzes Wesen zu erfahren, ist es wichtig, selbst „Mann“ zu werden. Viele Männer haben zwar den Körper von Männern, sind aber keine. Sie verhalten sich wie Halbstarke. Raufend, saufend, gröhlend. „Halt, moment…“ wirst Du vielleicht jetzt sagen. Weil Du nicht raufend, saufend und gröhlend durch die Welt gehst?

Schau, wo du laut bist; das beginnt schon dort, wo Du Stille nicht ertragen kannst. Schau, was Du Dir seit Jugendalter reinziehst. Tust Du es immer noch? Hast Du Dich schon von der Mutterbrust gelöst? Schau, was Dein Verhalten gegenüber Frau wirklich ist; jenseits von emotionaler Bedürftigkeit und Sex. Geht Dein Respekt zur Frau und Dein Verlangen über Sex hinaus? Weißt du, dass ich mit "lieben" nicht "sexen" meine? Und dass eine Frau mehr hat als nur Brüste und Vagina? Weißt Du, dass Frau ein sehr sensitives Wesen ist? Dass sie im ständigen Wandel ist? Dass Du sie nicht immer verstehen kannst und das auch nicht musst? Bist Du in der Lage, sie in allen Aspekten zu halten? Kannst Du sie auch in ihren unwirschen Zeiten aus-halten?
Bist Du in der Lage, ihr gegenüber liebevoll und respektvoll zu bleiben? Hast Du ihr gegenüber in Dir aufkommende Wut und Groll im Griff? Ich meine damit nicht, dass eine Frau mit Dir machen kann, was sie will. Denn wenn sie Dich angreift, dich nicht respektiert, dann ziehe Grenzen und gehe. Beende eine Beziehung, die Du nicht tragen kannst. Aber werde niemals in irgendeiner Weise aggressiv zu "deiner" Frau. In keinster Weise, weder physisch, weder psychisch, noch verbal.

Wenn Du das kannst, dann hast Du das Lieben gelernt.

Christian Malzahn 

 

 

Das Thema ist breit gefächert und mannigfaltig, aber es ist ein erster Schritt, dich auch damit zu beschäftigen. 

Andrea Kasper 



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